Der Dolomiten Höhenweg 10 – der Judikarien Höhenweg
Die letzte der insgesamt zehn Möglichkeiten, mit denen die Dolomiten zu Fuß in ein bis drei Wochen durchquert werden können, ist der sogenannte Judikarien Höhenweg oder einfach der Dolomiten Höhenweg 10.
Der Dolomiten Höhenweg mit der Nummer 10 führt von Bozen aus bis zum Gardasee. Er führt dabei wie alle anderen Dolomiten Höhenwege, den Dolomiten Höhenweg 9 einmal ausgenommen, von Norden nach Süden. Der Dolomiten Höhenweg 10 weist Eigenheiten und besondere Kennzeichen auf. Dazu gehört unter anderem, dass der Dolomiten Höhenweg 10 streng genommen gar nicht mehr im Gebiet der Dolomiten liegt. Vor allen Dingen für erfahrene Kletterer und Bergfreunde hat der Judikarien Höhenweg von Bozen bis zum Gardasee einige echte Höhepunkte auf Lager. Der längste unter den Dolomiten Höhenwegen verlangt von seinen Bezwingern eine ordentliche Portion Durchhaltevermögen und einen guten Orientierungssinn, führt er doch stellenweise durch unerschlossenes, einsames Bergland, das mit seinem schwierigen Geläuf eine Herausforderung für Wanderer darstellt. Dafür bietet der Dolomiten Höhenweg 10 aber auch spektakuläre Bilder der Natur in der Berggruppe Brenta, in den südlichen Kalkalpen Norditaliens. Wer also nicht nur gut zu Fuß ist, sondern beim Wandern auch außergewöhnliche Panoramen zu Gesicht bekommen möchte und auch vor Klettersteigen nicht scheut, ist auf dem Dolomiten Höhenweg 10, dem Judikarien Höhenweg, genau richtig!
Unterwegs auf dem Dolomiten Höhenweg 10 – Umfang, Dauer und Schwierigkeit
Wie bereits erwähnt, ist der Dolomiten Höhenweg 10 der längste unter den insgesamt zehn bekannten Dolomiten Höhenwegen (ital.: Alte Vie delle Dolomiti). Er umfasst rund 200 Kilometer und führt dabei von Bozen bis zum Gardasee. Dabei werden die Nonsberger Alpen, die Brenta-Gruppe und die Gardaseeberge durchwandert, wobei die regionalen Eigenheiten für spürbare Abwechslung sorgen. 18 Tage sind für die Wanderung auf dem Dolomiten Höhenweg 10 veranschlagt, nach denen das Ziel am Gardasee erreicht werden kann. Geübte Alpinisten kommen mit einem Schnitt von um die 6 bis 7 Stunden am Tag natürlich schneller ans Ziel als untrainierte Wanderer, die sich auch auf dem Dolomiten Höhenweg 10 nicht mehr als maximal 4 bis 5 Stunden pro Tag zumuten sollten. Auch wenn die einzelnen Etappen auf dem Judikarien Höhenweg lang und anstrengend, teilweise auch tückisch sind, ist er bis auf 3 Klettersteige auch ohne größere Strapazen zu bezwingen.
Die Etappen auf dem Dolomiten Höhenweg 10
Der Dolomiten Höhenweg 10 bietet selbstverständlich unterwegs nicht nur wunderschöne Aussichten auf unberührte Natur, sondern auch durch Rifugio, die Schutzhütten in den Dolomiten, die Möglichkeit, einen sicheren Unterschlupf für die Rast oder die Übernachtung zu finden. Diese Rifugio halten als Etappenziele her und bieten zusätzlich Frühstück und Verpflegung. Wer hier seinen Mitgliedsausweis vom Alpenverein vorzeigen kann, erhält eine vergünstigte Übernachtung, was sich bei einer Wandertour von mehreren Etappen auszahlen kann. Die Wanderung auf dem Dolomiten Höhenweg 10 beginnt auf 256 m Höhe in Bozen mit der Mendelkammüberschreitung. Es geht dabei von Bozen nach Andrian, anschließend nach Perdonig und schließlich über den Mendelpass auf 1363 m Höhe. Weiter führt der Dolomiten Höhenweg 10 zur Überetscherhütte (1773 m ü. NN). Die nächsten Etappenziele bieten sich von dort aus im Rifugio Predàia, Sfruz und Cles.
Die Brenta Durchquerung wartet als anstehende Aufgabe auf die Wanderer auf dem Domiten Höhenweg 10. Dabei geht es von Cles zur Schutzhütte Peller, die auf 2022 m über dem Meeresspiegel liegt. Die Schutzhütten Rif. Graffer al Grostè, Rif. Tuckett, Rif. Brentei, Rif. T. Predrotti alla Tosa, Rif. Agostini, Rif. XII Apostoli warten schon auf müde Wanderer, bevor Binio, Larzana und Preore mögliche nächste Anlaufstellen darstellen.
Der letzte große Teilabschnitt des Judikarien Weges stellt die Überschreitung der Val di Ledro Alpen dar. Dabei geht es von Zuclo auf Malghe Stabio, danach zum Refugio Pernici und nach Pieve di Ledro, schon ganz in der Nähe des Gardasees. Ab hier liegen nur noch zwei Schutzhütten vor dem Ziel in der Gemeinde Gardone Riviera: Rifugio Garda und Rifugio Pirlo. Zwischen diesen werden noch Magasa, Capovalle und Passo Cavallino durchquert.
Bei diesen Etappen gibt es weiterhin Schutzhütten und Unterkünfte, die für entkräftete Alpinisten bereitstehen. Außerdem lohnt es sich von Zeit zu Zeit mit dem Omnibus bestimmte Strecken zu überbrücken, um langen und strapaziösen Wanderungen an und auf der Straße zu entgehen. So beispielsweise von Bozen nach Adrian oder von Sfruz nach Cles. Von Madonna di Campiglio bis zum Rifugio Graffer al Grostè kann die Seilbahn genommen werden, was für Abwechslung und eine tolle Aussicht über die Landschaft sorgt.